Gemeinschaftsarbeit

Wer einen Kleingarten besitzt, muss sich auch einigen Verpflichtungen stellen (ganz so viele Auflagen wie früher, sind es nicht mehr :-)). Eine dieser Verpflichtungen ist die Gemeinschaftsarbeit. Zweimal jährlich, im Frühjahr und im Herbst, treffen sich hierfür alle Parzellenbesitzer. Nachdem Kalle die letzten beiden Male diesen Dienst alleine verrichten musste, konnte er letztes Wochenende, mit uns beiden Mädels als Unterstützung, bei der Gemeinschaftsarbeit auftrumpfen.

Wir trafen uns alle an der ersten großen "Kreuzung" unserer Koppel, wo der Koppelwart (typischer Kleingärtner) von einer Liste diverse Aufgabe in die Runde rief und die Parzellenbesitzer diesen zuteilte.
Wir nutzten die Gelegenheit, um mal einen Blick auf unsere Mit-Gärtner zu werfen. Die Gruppe bestand aus ca. 40 Personen und zu unserem Erstaunen lag der Altersdurchschnitt nicht bei siebzig, sondern erstreckte sich vom Baby, bis hin zum rüstigen Retner (...na gut, davon gab es ein paar mehr).
Nach kurzer Zeit hatten alle eine Aufgabe zugeteilt bekommen und machten sich, nachdem sie sich mit ihren Werkzeugen ausgerüstet hatten, an die Arbeit.


Wir waren "dem Knick an der alten Parzelle vom verstorbenen Peter" zugeteilt und sollten diesen stutzen und dort Laub haken. Gemeinsam mit einigen anderen, machten wir uns ans Werk. Wir kamen bei der Arbeit ins Gespräch mit den anderen und hatten trotz schweißtreibenden Aufgaben Zeit zum Quatschen und Kennenlernen.
Hatte man eine Schubkarre voll, brachte man diese zum Brennplatz. Dort war ein riesiger Haufen, bestehend aus alten Brettern, Ästen und jede Menge Laub aufgetürmt und brannte vor sich hin. Die Kinder hatten sich mittlerweile auch dort eingefunden und hatten viel Freude daran zu kokeln und Stöcker ins Feuer zu werfen.
Ein tätowierter, großer, starker Mann nahm einem mit der Forke das Laub und die Äste aus der Schubkarre und schmiss sie auf den Feuerhaufen (sehr beeindruckend...so einen Typen erwartete ich nicht im Schrebergarten).



Während der Fahrten mit der Schubkarre und den anderen Arbeiten stellte man schnell fest, dass die Auffassung von Gemeinschaftsarbeit doch reine Auslegungssache ist. Man kann auch durchaus eigene Gartenarbeiten verrichten und diese dann (sehr gemeinschaftlich) auf den Brennplatz bringen, oder andere während ihrer Arbeit voll quatschen und sich dabei auf seine eigene Hake stützen :-D .... als ich mich bei diesen Gedanken erwischte, wusste ich es: "Jetzt bin ich auch so ein nörgeliger Kleingärtner".

Nach und nach versammelten sich immer mehr der Helfer um die große Feuerstelle, bis der Koppelwart zum gemeinsamen Belohnung rief: Belegte Brötchen und dazu ein Bier, Kaffee, oder ein Softgetränk. Zufrieden mampften alle ihre Stullen und machten sich dann auf den Heimweg.